SPINBALL
Jahresausstellung der Künstlermitglieder 2001
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Schlossplatz 2
70173 Stuttgart
Eröffnung am 7. Dezember 2001, um 19.00 Uhr
Einführung: Dr. Andreas Jürgensen, Direktor des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart
Dauer der Ausstellung: 8. Dezember 2001 bis 10. Januar 2002
Öffnungszeiten: Di, Do-So 11 bis 18 Uhr, Mi 11 bis 20 Uhr
zitiert aus dem Artikel in der Stuttgarter Zeitung, Montag 17. Dezember 2001 / von Adrienne Braun
Die Mitglieder des Kunstvereins stellen ihre Arbeiten aus.
Kunst: ein Spiel. Ein leichtfüßiges Experiment mit den ästhetischen Formen und Ausdrucksmitteln, eine vergnüglichen Manipulation der Realität. Krieg? Gesellschaftskritik? Stellungnahmen zu aktuellen Problemen? Nichts von alledem bei der Ausstellung der Mitglieder des Württembergischen Kunstvereins im Kunstgebäude. Einmal im jahr präsentieren die Künstler unter den Vereinsmitgliedern ihre eigenen Arbeiten. Der ehemalige Leiter Martin Hentschel gab ihnen ein Thema, ließ sich Vorschläge machen, unter denen er schließlich eine Auswahl traf.
Der neue Leiter Andreas Jürgensen hält nichts von diesen Themen, weil das „Verhältnis Kurator - Künstler nicht schulmeisterlich sein soll“, wie er sagt. Also ließ er die Künstler das einreichen, was ihnen beliebte, und er war es, der ein Thema aus den 300 Beiträgen herauskristallisieren wollte. Ein Verfahren, das deutlicher als jede Ausstellung mit kuratorischem Programm aufzeigt, wie es um die aktuelle Kunst steht. Nichts, rein gar nichts scheint die Künstler im Moment zu beschäftigen. Nichts, außer der Kunst selbst.
Ausstellungsansicht Kuppelsaal
"Spinball" nannte Jürgensen entsprechend die Ausstellung, die als kleinsten gemeinsamen Nenner den Hang zum Spielerischen hat, auch zum Leichten, was zum Spiel gehört. Doch "spin", englisch drehen, hat auch seine Schattenseite: Das irrsinnige Kreisen um sich selbst, das beschränkte sich Versteifen auf die eigene Virtuosität. So öffnet die Mitgliederschau nicht etwa den Blick auf Welt, sondern schränkt ihn ein auf kleine, beschauliche Spielarten, die man versucht, der Kunst abzuringen.
Da gibt es die schon klassisch gewordene Konzentration auf das Material wie bei Bernhard Walz, der Acrylfarben satt aufspachtelt zu einem Wandrelief, appetitlich und von haptischer Genüsslichkeit - eine reele, aufrichtige Arbeit, die nicht mehr sein will, als sie ist. ...